Mehrfachnutzung statt Leerstand – Wie können private Parkflächen besser genutzt werden?

In vielen Städten wird der öffentliche Raum durch parkende Pkw stark belastet. Gleichzeitig stehen zahlreiche private Parkflächen – etwa vor Supermärkten, Fachmärkten oder Gewerbestandorten – außerhalb ihrer Kernöffnungszeiten leer.

Das Münchner Unternehmen Wemolo hat ein Konzept entwickelt, um dieses ungenutzte Potenzial effizient zu nutzen. Die Lösung setzt auf intelligente Mehrfachnutzung: Parkplätze, die sonst brachliegen, werden zeitlich flexibel für neue Nutzergruppen geöffnet, etwa für Anwohnende in den Abend- und Nachtstunden oder für Besuchende am Wochenende.

Digitale Lösung statt baulicher Eingriffe

Der Ansatz von Wemolo ist rein digital und kommt ohne teure Umbauten aus. Mithilfe von KI-gestützter Kennzeichenerkennung steuert das System den Zugang zu den Parkflächen automatisch. Die eigens entwickelte Software analysiert die Auslastung, erkennt freie Kapazitäten und gibt diese gezielt zur Buchung frei. Eigentümerinnen und Eigentümer entscheiden selbst, wann ihre Flächen geöffnet werden – z. B. nachts, an Feiertagen oder in verkehrsärmeren Zeiten.

Die Buchung erfolgt online: Nutzende reservieren über https://go.wemolo.de/lots ihren Stellplatz im Voraus. Die Zufahrt wird dann automatisch über die Kennzeichenerkennung freigegeben. Dieses Zusammenspiel aus Datenauswertung, automatisiertem Zugang und digitaler Zahlungsabwicklung macht die Mehrfachnutzung skalierbar und erfolgt ohne zusätzlichen Personaleinsatz.

Mehrwert für Eigentümer durch optimierte Flächennutzung

Für Eigentümer erhöht die Öffnung ihrer Parkflächen über Wemolo die Auslastung deutlich. Flexible Tarifmodelle – von Stunden- bis Monatspreisen – ermöglichen eine bedarfsgerechte Preisgestaltung und Anpassung an saisonale Schwankungen.

Neben Zusatzeinnahmen profitieren Betreibende von einer höheren Standortattraktivität. Durch zusätzlichen Verkehr außerhalb der Öffnungszeiten steigt die Kundenfrequenz – ein klarer Wettbewerbsvorteil, insbesondere für Handelsstandorte. Eigentümer behalten dabei jederzeit die Kontrolle über die Nutzung und bestimmen selbst, wer wann Zugang erhält.

Mehrwert für Nutzende und Städte

Für Nutzende bietet Wemolo Planbarkeit: Statt „auf gut Glück“ zufällig nach einem freien Stellplatz zu suchen, können sie diesen im Voraus online buchen – das spart Zeit und Nerven.

Städte und Kommunen profitieren ebenfalls: Der Parksuchverkehr sinkt, ebenso Lärm, Abgase und CO₂-Emissionen. Im öffentlichen Straßenraum entsteht Platz für andere Nutzungen wie Grünflächen, Radwege oder breitere Gehwege.

Praxisbeispiel aus Innsbruck

Dass das Konzept funktioniert, zeigt die Umsetzung in Innsbruck: An acht Standorten einer großen Lebensmittelkette öffnete Wemolo Parkflächen außerhalb der Ladenöffnungszeiten für Anwohnende. Bereits nach kurzer Zeit wurden rund 30 % der verfügbaren Plätze regelmäßig genutzt.

Fazit: Ein Baustein für eine nachhaltige Mobilität

Mit digitaler Mehrfachnutzung erzielen Eigentümer zusätzliche Einnahmen und steigern die Attraktivität ihrer Immobilie. Nutzende profitieren von planbaren Parkmöglichkeiten, Städte von höherer Lebensqualität.

Indem ruhender Verkehr auf private, digital erschlossene Parkflächen verlagert wird, können Kommunen öffentlichen Raum gezielter gestalten und nachhaltige Mobilitätsstrukturen fördern. Die intelligente Mehrfachnutzung wird so zu einem wichtigen Baustein zukunftsfähiger Stadtentwicklung.

Gastbeitrag

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Wemolo. Wenn Sie mit ihrem Unternehmen, ihrer Initiative und ihrem Wissen auch zur Parkraumwende beitragen wollen kontaktieren Sie uns gerne für einen eigenen Gastbeitrag unter kontakt@parkraumwende.de.

Bilder: Copyright Wemolo

4 Tipps: So finden Sie einen privaten Stellplatz

Der öffentliche, städtische Raum ist knapp. In vielen Innenstadtvierteln werden zwar Parkplätze für Anwohner reserviert („Bewohnerparken“), allerdings sind in fast allen Parklizenzgebieten mehr Ausweise vergeben als es Stellplätze gibt. Das abendliche Parkplatzsuchen nimmt viel Zeit in Anspruch und belastet die Umgebung. Eine Alternative ist ein privater Stellplatz. Die Parkplatzsuche entfällt und das Auto steht sicher und geschützt vor Wind und Wetter.

Leider gibt es (noch) keine zentrale Plattform für die Vermittlung solcher Stellplätze – wir haben aber ein paar Tipps, wo Sie fündig werden können.

1. Von den Profis – Kommerzielle Parkanbieter

Es gibt spezialisierte Anbieter, die ganze Parkhäuser betreiben oder einzelne Stellplätze vermieten. Diese informieren meistens auf ihren eigenen Webseiten über Angebote  und bieten oft auch Monatsverträge für Anwohner an. Bei den folgenden Anbietern werden Sie im (Münchner) Stadtgebiet fündig.

Hinzu kommen städtische Anbieter (in München bspw. die P + R Park und Ride GmbH). Diese führen für die Münchner Quartiersgaragen z.B. Warteliste.

2. Stöbern – Anzeigen im Internet

Es gibt mehrere Portale auf denen private Stellplätze zur Miete angeboten werden. Hier können Sie auch eigene Gesuche aufgeben:

3. Der Klassiker – Aushang im Viertel

Private Stellplätze werden oft auch noch über den guten alten Zettelaushang an der Laterne, im Hausflur oder im Supermarkt am Schwarzen Brett angeboten. Nutzen Sie den Aushang auch um Ihr eigenes Gesuch aufzugeben. Ein guter Hinweis auf mögliche Stellplätze sind auch die Online-Anzeigen. Selbst wenn eine Anzeige abgelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass am selben Ort noch weitere Plätze frei sind oder bald wieder vermietet werden. Auf unserer Parkraumwende-Karte finden Sie auch Einträge, bei denen die Online-Anzeige schon abgelaufen ist. Platzieren Sie dort gezielt Ihren Aushang oder sprechen Sie die Hausverwaltung an.

4. Alles in einem – unsere Parkraumwende-Karte

Auf unserer Parkraumwende-Karte erfassen wir die meisten der kommerziellen Angebote für München zentral an einem Ort und fügen nach und nach auch private Anzeigen hinzu.

Hinweis: Die Parkplätze der P+R Park und Ride GmbH werden von der Stadt eher unter Marktwert vermietet – daher gibt es für diese eine Warteliste.